Alice – Haarburger – Walk(neu)
16. November 1891 - 26. März 1942
Alice Haarburger
Alice Haarburger (1891-1942) war eine jüdische Künstlerin, geboren in Reutlingen und aufgewachsen in Stuttgart. Bereits in ihrer Kindheit zeigte sich ihre Leidenschaft für die Malerei, die ihr Vater, der kunstbegeisterte Fabrikant Friedrich Haarburger, förderte. In jungen Jahren verfeinerte sie ihre Fähigkeiten unter anderem im „Württembergischen Malerinnenverein", wo sie den Austausch mit anderen Künstlerinnen genoss.
Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 nahm ihr Leben eine dramatische Wendung: Berufs- und Ausstellungsverbote beraubten sie ihrer künstlerischen Freiheit. Zugleich musste ihre Familie das langjährige Zuhause weit unter Wert an einen „arischen" Käufer verkaufen. Nach einer kurzen Zwischenstation in der beengten Wohnung in der Sandbergerstraße wurde sie am 1. Dezember 1941 nach Riga deportiert und im März 1942 in einem nahe gelegenen konzentrationslager ermordet.
Route
*Walks sind nur über das Handy zugänglich
Wohnhaus 1
Alice Haarburger, geboren am 16. November 1891 in Reutlingen, zog mit ihrer Familie nach Stuttgart, als ihr Vater das Haus in der Danneckerstraße 36 bauen ließ. Dort begann sie mit künstlerischen Arbeiten. 1938 musste die Familie ihr Haus weit unter Wert an einen arischen Käufer verkaufen, aufgrund der Entrechtung jüdischer Bürger.
Wohnhaus 2
Alice Haarburger zog 1938 mit ihrer Mutter Fanny und Tante Emma in die Sandbergerstraße 26. Nach der erzwungenen Aufgabe ihres Hauses lebten sie dort beengt mit Verwandten. In Briefen schilderte Alice die Enge, das ständige Kommen und Gehen sowie die Ungewisshelt ihres Alltags. Heute erinnern Stolpersteine an sie.
Malerinnen-Verein
In der Eugenstraße 17 befand sich der Württem-bergische Malerinnenverein, ein Treffpunkt for Künstlerinnen. Dort prägten Kunst und Austausch den Alltag. Alice Haarburger fand hier Inspiration, doch unter dem nationalsozialistischen Regime wurden jüdische Künstlerinnen zunehmend ausgegrenzt und in ihrer Arbeit eingeschränkt.
Hotel Silber
Das Hotel Silber in der Dorotheenstraße 10 war die Gestapo-Zentrale. Von dort ließ Alfred Hagenlocher die Zwangsräumung Alice Haarburgers anordnen und zog in ihr ehemaliges Zuhause in der Sandbergerstraße. Heute ist es ein Erinnerungsort mit einer Dauerausstellung, die an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert.
Akademie
Alice Haarburger schrieb sich 1917 an der „Akademie der Bildenden Künste" bei Professor Arnold Wald-Schmidt ein. Die Akademie am Weißenhof bot ihr eine inspirierende Umgebung, in der sie ihre künstlerischen Fähigkeiten weiterentwickeln konnte. Trotz der aufkommenden politischen Turbulenzen blieb sie ein Ort der freien Entfaltung.
Sammelpunkt
Am Killesberg liegt heute ein Park, doch in der NS-Zeit war er Sammelpunkt für jüdische Menschen. Von dort wurde Alice Haarburger am 1. Dezember 1941 deportiert und am 26. März 1942 in Bikernieki ermordet. Diese Erinnerung mant, die Vergangenheit nicht zu vergessen. Besuchende sind eingeladen, innezuhalten und über das Leid nachzudenken.